Erfahrungsbericht zur Radroute "Altenburger Obstland"

05.04.2022

Eine Fahrradtour durch die blühenden Gärten des Altenburger Landes beginnt mit einem festen Sitz im Sattel und dem ersten Tritt ins Pedal. Ist man dann erst einmal in Fahrt, gibt es unglaublich schöne Ecken in der Region zu entdecken.

Ich habe mir die dunkelgrüne Route auf der Rad- und Wanderkarte herausgesucht.

 

Sommerzeit bedeutet für mich Sonnenschein, heiße Temperaturen, ein Sprung ins kühle Nass, frisches sonnengereiftes Obst und duftende Landluft. Die dunkelgrüne Fahrradtour mit dem Namen „Altenburger Obstland“ verbindet viele dieser tollen Eigenschaften für einen perfekten Sommertag. Sie führt durch Altenburg, über Streuobstwiesen, an Alleen mit prächtigen Obstbäumen vorbei, durch die gefühlt kleinsten Ortschaften der Region und zu einer Vielzahl an Hofläden mit regionalen Spezialitäten. Sie ist also optimal für den Sommer, für Feinschmecker und für aktive Radler geeignet.

Die Bodenbeschaffenheit variiert zwischen unbefestigten Feldwegen oder Schotterwegen und befestigten Radwegen. Stückweise ist man auch auf asphaltierten Straßen unterwegs. Außerdem gibt es immer wieder abwechslungsreiche Anstiege und Abfahrten auf der Strecke. Ein wenig Ausdauer und Puste sind gefragt, um die ca. 40 Kilometer der abgekürzten Tour oder die über 60 Kilometer der langen Tour zu meistern.

Start meiner Fahrradrunde ist in Monstab. Auf dem Dorfanger sind einige kostenfreie Parkplätze zu finden, auf denen Anreisende aus dem Umland den ganzen Tag parken können. Alternativ beginnen Urlauber direkt in Altenburg. Gesagt, getan und ab aufs Rad!

Mein erstes Ziel ist die Altenburger Brauerei. Darauf werde ich schon kurz nach Monstab eingestimmt, denn jede Menge Hopfenbewuchs ziert die ersten Felder hinter der Gemeinde. Dann geht es entlang des kleinen Ortes Wiesenberg. Der Begriff Berg macht dem Dorf dabei alle Ehre. Anschließend rollt man in Richtung Altenburg und klopft dort fast unscheinbar an der Hintertür an.

Ich komme an der Ampel zu Kauerndorfer Allee heraus. Diese bringt mich zur Brauerei. Schon einige einhundert Meter vor der Einfahrt zieht mir ein leichter Malzgeruch entgegen. Um das Altenburger Bier besser kennenzulernen sind Besuche im Brauereimuseum, Biertastings oder auch Führungen über das Gelände unerlässlich. Meine kleine Rundreise durch die Stadt geht weiter am prachtvollen Bahnhofsgebäude vorbei, direkt auf das Lindenau-Museum zu. Dort biege ich rechts ab, fahre durch den unteren Schlossgarten, grüße dabei den über mir drohenden Anblick des Residenzschlosses, befahre die Wallstraße und mache einen kleinen Abstecher auf den Altenburger Marktplatz.

Etwas weiter lege ich meine erste Pause ein. Ich bin nun am Großen Teich. Hier wäre ein Besuch im Inselzoo möglich oder eine Runde mit dem Tretboot auf dem Wasser. Aber treten, das werde ich heute noch mehr als genug. Ich fahre weiter die Strecke am Südbad vorbei. Hier finde ich die erste Streuobstwiese mit vielen Apfelbäumen und ebenfalls den Fahrradweg in Richtung Kosma zieren einige Apfelbäume. Im beschaulichen Ort Kosma kommt man am Kulturhaus vorbei aus der Gemeinde heraus in den nächsten kleinen Ort. Einmal gezwinkert schon ist man zwischen zwei großen Feldern aus dem Nachbardorf Kürbitz schon wieder herausgerollt.

Der nächste Haltepunkt liegt auf dem Rittergut in Schwanditz. Dazu radle ich über Göhren und Romschütz weiter. In Schwanditz angekommen, kann man auf dem reizvollen Gehöft den längsten Laubengang Thüringens bewundern und den Hofladen besuchen. Hofeigene Kartoffeln, Marmeladen, Eier und vieles mehr können für einen kleinen Preis erworben werden.

Die nächste Gemeinde auf meiner Fahrradstrecke heißt Altkirchen. Dort findet sich mitten im Ort ein weißes Gebäude auf welchem in großen Lettern die Bezeichnung „Dorfmuseum“ steht. Die Räumlichkeiten zeigen neben archäologischen Objekten auch prachtvolle Bauerntrachten aus der Region, landwirtschaftliche Geräte und naturkundliche Schaustücke. Weitere Sehenswürdigkeiten des Ortes sind die Dorfkirche und das Freibad.

Etwas von der Originaltour abgewichen, radle ich anschließend in Richtung Schmölln. Ich fahre an den Spargelfeldern der Familie Sießmeier vorbei. Während der Saison kann man im Hofladen im kleinen Örtchen Gimmel frischen Spargel kaufen.

Foto: Lumpzig ©Eva Anna-Lena

Nachdem ich die Spargelfelder hinter mir gelassen habe, rolle ich durch den Schmöllner Ortsteil Drogen. Bekannt wurde das Dorf durch Diebstähle der Ortstafeln mit dem skurrilen Namen. Aber das Ortseingangsschild möchte ich nicht mitnehmen. Die frischen und süßen Birnen, die an der weiteren Fahrradstrecke in Richtung Lumpzig stehen aber schon. Ich halte immer wieder an, um zu naschen oder mir Birnen in den Rucksack zu stopfen. Dann geht es zur letzten erhaltenen Bockwindmühle des Altenburger Landes in Lumpzig. Restauriert und erhalten wird die prächtig anmutende Mühle vom Altenburger Bauernhöfe Verein.

Foto: Bockwindmühle ©Eva Anna-Lena

Lumpzig und die angrenzende Gemeinde Hartha haben aber noch mehr zu bieten. Nachdem ich mir die Bockwindmühle angeschaut habe, setze ich mich wieder aufs Fahrrad und radle an der Fabrik der Käserei Altenburger Land vorbei. Hier mache ich nach 35 Kilometern meinen nächsten Stopp. Im Werksverkauf gibt es allerlei Käseprodukte aus erster Hand. Unweit der Fabrik steht das Gelände des Obstgut Geier. Auch hier gibt es einen Hofverkauf und sonnengereiftes Obst aus der Region. Die Plantagen fallen am Wegesrand der Fahrradtour immer wieder auf. Und noch ein exquisiter Hofladen findet sich in unmittelbarer Nähe - die Straußenfarm Burkhardt. Ich nehme mir eine Straußensalami mit und begebe mich zum letzten Abschnitt meiner Radroute.

Die dunkelgrüne Tour führt mich nun durch Dobitschen, Mehna und Tegkwitz bevor ich wieder in eine Straße nach Monstab einkehre und meine Heimreise antrete.

Stolze 50 Kilometer stehen nun auf meinem Zähler und meine Taschen sind voll mit Äpfeln, Birnen und Pflaumen, die ich während meiner Fahrt immer wieder pflücken konnte. Es war ein angenehmer Sommertag, viele Kilometer sind an mir vorbeigezocken und Köstlichkeiten gab es gefühlt an jeder Ecke. Die Fahrradwege haben mir tolle, teilweise meilenweite Einblicke in das Altenburger Land verschafft. Die dunkelgrüne Route ist meiner Meinung nach sehr empfehlenswert.

Liebe Grüße, eure Eva

Foto: ©Eva Zorn